Blumengasse 5 (verlegt 2015)

Robert Schweiger

In Hartheim ermordet

Robert Schweiger, geboren am 11. 10. 1907 in Pöttsching, Schlosser. Ermordet am 10. Juli 1941 in der Tötungsanstalt Hartheim.

Robert Schweiger wohnte bei seinen Eltern in Wiener Neustadt in der Blumengasse. Nachdem er die Arbeit verloren hatte, fühlte er sich verspottet, war depressiv und wollte Selbstmord begehen. Der Amtsarzt veranlasst die Einweisung in die Heil- und Pflegeanstalt „Am Steinhof“, welche am 15. Juni 1932 erfolgt. Von dort wurde der Patient am 19. November 1932 in die Heilanstalt Ybbs an der Donau übersetzt.

Robert Schweiger (Bild: BA Berlin)

Robert Schweiger (Bild: BA Berlin)

Als das Landes-Alters- und Siechenheim in Neudörfl den Betrieb aufgenommen hatte, wurden burgenländische Pfleglinge weitgehend dorthin transferiert. So kam auch Robert Schweiger am 1. Juni 1933 nach Neudörfl. Dort wurde er zwischenzeitlich entlassen (Näheres nicht bekannt), wurde aber laut Meldezettel am 7. Dezember 1937 wieder aufgenommen.

Dort gelangte er in die Mühlen der T4-Aktion der NS-Euthanasie und wurde „über Veranlassung des Reichsstatthalters in Niederdonau am 25. Juni 1940 in die Heil- und Pflegeanstalt Mauer-Öhling überstellt.“

Danach gibt es nur mehr wenige Eintragungen in seiner Krankengeschichte, die mit dem Stempel „Am 10. Jul. 1941 in eine der Direktion nicht genannte Anstalt übersetzt“ abgeschlossen wurde. Der Stempel war die damals vorgesehene Tarnbezeichnung für den Transport in die Tötungsanstalt Hartheim. Mit ihm wurden weitere 85 Heiminsassen abtransportiert. Die angelieferten Opfer wurden in Hartheim generell noch am selben Tag in der dortigen Gaskammer mit Kohlenmonoxidgas ermordet.

Anton Blaha

Den Stolperstein ließ die Heimatgemeinde von Robert Schweiger, Pöttsching, verlegen.