Flugfeldgürtel 13/15 (verlegt 2011)

Eduard Schaller

Spanienkämpfer

Geboren am 9.1.1919 in Wiener Neustadt, ledig; ums Leben gekommen im Lager Dachau, Außenstelle Friedrichshafen, im April 1944.

Eduard Schaller

Eduard Schaller

1936 bis 1939 kämpfte die demokratisch gewählte spanische Regierung gegen die Putschisten General Francos. Die faschistische Seite wurde in erster Linie von den Achsenmächten Deutschland und Italien unterstützt, während die Republikaner durch internationale Brigaden (Franzosen, Deutsche, Italiener, Jugoslawen, aber auch viele Österreicher) verstärkt wurden. Damals war es möglich, den in strengster Illegalität wirkenden Vertrauensmännern der „Roten Hilfe“ seine Bereitschaft mitzuteilen, sich freiwillig nach Spanien zu begeben und dort mit der Waffe in der Hand gegen den Faschismus zu kämpfen. Die Auseinandersetzung endete mit einem Sieg Francos und der Diktatur in Spanien, die bis zum Tod Francos 1975 andauerte.

Prof. Karl Flanner erinnert sich: „Eine Reihe Wiener Neustädter Männer gingen nach Spanien, darunter mein bester Freund, der Schaller Ederl. Gleich ihm habe ich mich auch bereit erklärt. Es war für mich sehr bitter, dass mein Angebot nicht angenommen wurde, weil ich erst sechzehneinhalb Jahre alt war (achtzehn Jahre war das Mindestalter). Ederl und einige seiner Freunde begaben sich eines schönen sonnigen Tages des Jahres 1937 auf die Reise. Bei der Kronenapotheke am Hauptplatz der Stadt verabschiedeten wir uns. Der Abschied tat uns beiden weh, wussten wir doch nicht, ob wir uns jemals wiedersehen werden. Ein letzter Händedruck, ein freundschaftlicher Schlag mit der Hand auf die Schulter des Freundes und dann: ‚Servus Ederl! Mach’s gut in Spanien, mach’s gut‘ und er eilte langen Schrittes den beiden anderen nach.

Nach der Niederlage in Spanien wurde Ederl von den französischen Behörden beim Überschreiten der Grenze inhaftiert und später der SS übergeben. Diese deportierten ihn ins KZ Dachau. Und eben dorthin hatte mich die SS auch deportiert. Aber bei meiner Ankunft war er bereits in das sogenannte Außenkommando in Friedrichshafen verschickt worden. Meine Hoffnung, ihn dort wiederzusehen, war vergebens. Ich wurde dazu verhalten, auf Block (Baracke) 14 als Blockhilfsschreiber zu wirken und hatte die umfangreiche Häftlingskartei in Ordnung zu halten. Dabei waren drei Abteilungen zu führen: die kranken und arbeitsunfähigen, die arbeitenden und die verstorbenen Häftlinge. Auf die Karteikarten der letzteren hatte ich ein Kreuz zu zeichnen. Eines Tage im April 1944 kam die für mich niederschmetternde Nachricht, die Karteikarte Ederls auszuscheiden und mit einem Kreuz zu versehen. Er war der Bombe eines amerikanischen Fliegerangriffs zum Opfer gefallen. In meiner Erinnerung lebt er, die furchtlose und kameradschaftliche Gestalt, noch immer fort.“

nach „Widerstand im Gebiet Wiener Neustadt 1938 bis 1945“ von Karl Flanner.