Lederergasse 1/Langegasse 5 (verlegt 2010)

Familie Pollak

Über Brünn und Theresienstadt ins KZ Auschwitz

Friedrich Pollak, geboren 21.11.1893 in Wien, Handelsvertreter, Reisender,
Charlotte Pollak, geb. Adler, geboren 28.2.1896 in Eisenstadt,
Inge Pollak, geboren 19.3.1930 in Payerbach und
Edith Pollak, geboren 14.12.1931 in Payerbach.
Die Familie ging 1938 nach Brünn, wurde von dort am 5.12.1941 nach Theresienstadt und am 13.6.1942 weiter nach Auschwitz deportiert, wo sie im KZ ermordet wurde.
Die beiden älteren Kinder Gertrude Pollak (1920) und Kurt Pollak (1923) überlebten im Exil in Palästina.

Charlotte Pollak

Charlotte Pollak

Friedrich Pollak war in Wien geboren und übersiedelte durch die Heirat mit Charlotte, geborene Adler, nach Neunkirchen, wo er im Geschäft seiner Frau mitarbeitete. Charlotte hatte schon vor ihrer Eheschließung ein Hutgeschäft in der Wiener Straße in Neunkirchen, wo das Ehepaar einige Jahre wohnte und die beiden ersten Kinder geboren wurden. Dann übersiedelte die Familie nach Payerbach, wo Frau Pollak eine Maskenleihanstalt führte und ihr Gatte eine Arbeit als Vertreter für Eternit-Platten begann. Als Einzelhändler bereiste er mit seinem Motorrad ganz Österreich. In Payerbach wurden auch die beiden jüngsten Kinder geboren.

1931 übersiedelte Familie Pollak mit ihren vier Kindern nach Wiener Neustadt in die Kammangasse 5, später in die Lederergasse 1. Die älteste Tochter Gertrude, die den Holocaust überlebte, erinnert sich noch gut daran, dass ihr Vater mit dem Kantor Moses Vogel befreundet war und die ganze Familie das eine oder andere Mal bei Familie Vogel zum Pessach-Fest eingeladen wurde. Da Friedrich Pollak keine österreichische, sondern eine tschechische Staatsbürgerschaft besaß, ging die Familie 1938 nach Brünn. Von dort wurden die Eltern und die beiden jüngeren Kinder Inge und Edith am 5.12.1941 nach Theresienstadt und von dort am 13.6.1942 nach Auschwitz deportiert und ermordet.

Die beiden älteren Kinder, Gertrude und Kurt, konnten von Wien aus mit einem Donauschiff bis Tulcea/Rumänien und dann mit dem Schiff Milos nach Israel, dem damaligen Palästina, flüchten.

nach Angaben der Tochter Gertrude Rosenberg (geb. Pollak) aus Tel Aviv und „Die jüdische Gemeinde Wiener Neustadt“ von Werner Sulzgruber.