Hauptplatz 20 (verlegt 2010)

Ludwig Huber

„Himmelfahrtskommando“

Geboren am 24.7.1894 in Tauchen, verheiratet, Bahnangestellter.

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Ludwig Huber

Verhaftung am 21.6.1940 und Anklage auf Vorbereitung zum Hochverrat, Verurteilung am 14.11.1941 zu 3 Jahren Zuchthaus; Enthaftung am 24.7.1943 und Einrücken zu einer Strafkompanie am 5.1.1944, seit dem 17.10.1944 in Jugoslawien vermisst.

Ludwig Huber besuchte die Volksschule in Tauchen und war in verschiedenen Stellungen tätig. 1920 wurde er als Stations- und Magazinarbeiter bei den Österreichischen Bundesbahnen eingestellt und ab 1929 in Leobersdorf als Gepäcksaufseher beschäftigt.

Huber gehörte 1920 bis 1934 der Sozialdemokratischen Partei und der Freien Eisenbahnergewerkschaft an. In der Systemzeit war er Mitglied der „Vaterländischen Front“.

Im September 1939 kam es in Kottingbrunn zur Gründung einer kommunistischen Gruppe, die vorwiegend aus Reichsbahnangestellten bestand. Anfang 1940 schloss sich Ludwig Huber dieser Gruppe an. Die Mitglieder der Gruppe wurden aufgefordert, in der KPÖ mitzuarbeiten, für sie zu werben und Mitgliedsbeiträge von 1,- RM pro Monat abzuliefern bzw. von den anderen einzusammeln.

Es gab eine Verbindung zur Wiener KPÖ-Organisation. Von dort bezog die Gruppe Flugschriften, die von der Gruppe verteilt wurden. Die Flugschriften enthielten Aufrufe zum gewaltsamen Sturz der Regierung und des Faschismus.

Die Gruppe mit 15 Mitgliedern flog auf und Ludwig Huber wurde am 21.6.1940 festgenommen. Die Anklage lautete auf Vorbereitung zum Hochverrat. Huber und seine Mitangeklagten wurden am 14.11.1941 verurteilt – Ludwig Huber zu drei Jahren Zuchthaus.

Im Juli 1943 wurde Huber aus der Haft entlassen und einige Monate später zur Wehrmacht als Angehöriger der Strafdivision 999 (ein „Himmelfahrtskommando“) in Jugoslawien eingezogen. Seit einem Kampf in der Nacht vom 16. auf den 17.10.1944 bei dem Städtchen Ston an der dalmatinischen Küste wurde Ludwig Huber vermisst.

In der Todeserklärung wurde der 17.10.1944 als der Tag bestimmt, den der Verschollene nicht überlebt hat.

Am 15. Juni 1999 wurde in der Wartehalle des Wiener Neustädter Bahnhofes für drei Eisenbahner, die für die Freiheit starben, eine Gedenktafel enthüllt – für Heinrich Sauer, Josef Höger und Ludwig Huber.

nach der Anklageschrift der Generalstaatsanwalt Wien vom 10.7.1941.