Nittnergasse 4 (verlegt 2013)

Johann Fink

Bekenntnis zum Kommunismus

Johann Fink, geboren am 12. 10. 1897 in Wolfsberg bei Leibnitz, geschieden. Im November 1939 verhaftet und in einem Konzentrationslager ums Leben gekommen. Nähere Angaben sind nicht bekannt.

Die Nationalsozialisten hatten das sog. „Heimtückegesetz“ erlassen: „Wer öffentlich hetzerische, gehässige oder von niederer Gesinnung zeugende Äußerungen über leitende Persönlichkeiten des Staates oder der NSDAP, über ihre Anordnungen oder die von ihnen geschaffenen Einrichtungen macht, die geeignet sind, das Vertrauen des Volkes zur politischen Führung zu untergraben, wird mit Gefängnis bestraft.“ Kritische Bemerkungen gegenüber Arbeitskollegen, Weitergabe einer Meldung des ausländischen Rundfunks an den Nachbarn oder leichtfertige Äußerungen im Gasthaus führten zu Verurteilungen nach dem Heimtückegesetz. Dem Ende der Gefängnisstrafe folgte aber zumeist die „Schutzhaft“ – eine Überführung ins Konzentrationslager.

Der Gestapobericht vom 4. November 1939 meldete: „Wegen öffentlichen Bekenntnisses zum Kommunismus wurde der Maschinenformer Johann Fink, am 12. 10. 1897 in Wolfsberg bei Leibnitz, Stmk., geb., DR., kfl., gesch., in Wr. Neustadt, Nittnergasse 4 wohnhaft, festgenommen. Er hatte sich im Gasthaus Lang in Wr. Neustadt Gästen gegenüber geäußert, daß er Kommunist sei und bleibe.“

Aber bei Fink kam noch ein weiterer, den Nazis verhasster Umstand hinzu: Er war 1937 mit der Absicht nach Paris gefahren, sich in die Internationalen Brigaden einzureihen, um auf Seiten der spanischen Republik gegen die Franco-Putschisten zu kämpfen. Fink war jedoch von der Rekrutierungskommission wegen eines steifen Armgelenks – Fink war Invalide – abgelehnt worden. Daraufhin begab er sich wieder nach Hause, wurde von den Schuschniggbehörden eingekerkert, schließlich aber, da man ihm nichts nachweisen konnte, wieder enthaftet.

Die Nazis holten sich nun diesen unbeugsamen Mann und beförderten ihn ins Konzentrationslager. Dort schein man ihn nicht lange am Leben gelassen zu haben. Man hat von ihm nie mehr wieder gehört.

nach „Widerstand im Gebiet Wiener Neustadt 1938 – 1945“ von Karl Flanner