Gröhrmühlgasse 31 (verlegt 2011, Friedrich 2018)

Familie Buxbaum

Ohne finanzielle Mittel war eine Ausreise undenkbar.

Julius Buxbaum, geboren am 20.4.1894 in Mattersdorf (Mattersburg),
Grete Buxbaum, geb. Bohenszky, geboren am 18.2.1895 in Deutschkreuz,
Max Buxbaum, geboren am 22.12.1927 in Wiener Neustadt, Schüler,
Julie Buxbaum, geboren am 21.12.1929 in Wiener Neustadt, Schülerin, und
Friedrich Buxbaum, geboren am 23.06.1932 in Wiener Neustadt.
Die Familie wurde am 2.11.1941 ins Ghetto nach Lodz (Litzmannstadt, Polen) deportiert, wo Julius Buxbaum verstarb. Die Mutter und die drei Kinder wurden in der Vernichtungsstätte Chelmno ermordet.

Julius Buxbaum, geboren am 20. April 1894 in Mattersdorf, arbeitete in den 1920er Jahren – mit kurzer Unterbrechung – als Kellergehilfe und später als Kellermeister in Wiener Neustadt. In welchem der lokalen Weinerzeugungs- bzw. Weinhandelsbetriebe er angestellt war, ist nicht nachweisbar, aber es könnte eine der zirka acht jüdischen Firmen, wie zum Beispiel Mandl, Reininger oder Ungar, gewesen sein.

1927 heiratete Julius Buxbaum Margarete Bohenszky, geboren am 18. Februar 1895 in Deutschkreutz, und wohnte fortan mit ihr in der Gröhrmühlgasse 31. Noch im selben Jahr gebar sie ihm einen Sohn, Max. 1929 folgte Tochter Julie und 1932 Sohn Friedrich. In diesen Jahren war Julius Buxbaum als Vertreter tätig, um seine Familie ernähren zu können.

Die Kinder Max und Julie besuchten alsbald die Volksschule: Max die „Jubiläumsschule-Knaben-Volksschule“ und Julie die „Jubiläumsschule-Mädchen-Volksschule“ am Baumkirchnerring. 1938 wurde den Kindern aber aus rassistischen Gründen der weitere Schulbesuch untersagt.

Julius Buxbaum, der schon vor dem „Anschluss“ 1938 arbeitslos gewesen war, fand nunmehr gar keine Möglichkeit, eine Beschäftigung zu erhalten, und blieb ohne jegliches Einkommen. Nachdem die verarmte Familie Buxbaum auch noch ihre Mietwohnung in Wiener Neustadt verloren hatte, musste sie die Stadt verlassen und verzog nach Wien. Ohne finanzielle Mittel war eine Ausreise undenkbar geworden und so saßen die Eltern und ihre Kinder gleichsam fest.

Am 2. November 1941 wurde die gesamte Familie nach Lodz in Polen deportiert. 1942 verstarb Julius Buxbaum dort im jüdischen Ghetto. Margarete Buxbaum und ihre Kinder wurden nach Chelmno transportiert und dort im September 1942 ermordet.

Nachdem die Ermordung des Sohnes Friedrich, gemeinsam mit seiner Familie, gesichert ist, wurde 2018 auch für ihn ein Stolperstein gesetzt. Damit wurde die Familie gleichsam wieder vereint.

Werner Sulzgruber

Bei den 4 Gedenksteinen für die Familie Buxbaum handelt es sich um „Stolpersteine des BRG Gröhrmühlgasse“ – also von Eltern, Schülern und Lehrern des BRG finanzierte „Stolpersteine“.

Die jüdische Familie Buxbaum wurde deshalb als Opfer des Nationalsozialismus für das Projekt „Stolpersteine für Wiener Neustadt“ ausgewählt, weil sie nahe dem heutigen Schulstandort (Gröhrmühlgasse 27) gelebt hatte.