Flugfeldgürtel 13/15 (verlegt 2012, mit geändertem Text erneuert 2015)

Karoline Formann

Transport zu Filmaufnahmen umgeleitet

geboren am 14. 10. 1929 in Wiener Neustadt, am 27. 8. 1935 Einweisung in die Kinderheilanstalt Gugging, am 15.3.1941 Transport nach Hartheim vorgesehen, zu Filmaufnahmen in der Anstalt Arnsdorf bei Dresden umgeleitet. Am 23. 6. 1941 Verlegung in die Kinderfachabteilung Leipzig-Dösen und dort am 23. 8. 1941 ermordet.

Über Karoline Formann gibt es kaum Unterlagen.

Abgangsstempel

Falscher Abgangsvermerk

Das Mädchen war von Geburt an behindert. Die Eltern suchten um Aufnahme in die Landes-Kinderanstalt in Gugging an. Die Aufnahme wurde bewilligt und die Mutter brachte die Tochter in das Pflegeheim. 1941 geriet Karoline Formann mit vielen weiteren Kindern der Anstalt in den Strudel der „Aktion T4″ und der Kinder-„Euthanasie“. Es musste Platz geschaffen werden, damit die Kinderanstalt in Gugging als „Parkplatz“ für spätere Opfer der Kinderfachabteilung „Am Spiegelgrund“ dienen konnte.

Für den 15.3.1941 waren die Transportlisten nach Hartheim für 14 Kinder und Jugendliche zusammengestellt und die Standesprotokolle mit obigem Stempel – eine Verschleierung des Zielortes Hartheim – abgeschlossen.

In der Heil- und Pflegeanstalt Arnsdorf bei Dresden, eine Zwischenstation für die Tötungsanstalt Pirna-Sonnenstein, waren Dreharbeiten für einen Euthanasie-Propagandafilm geplant. Da in Pirna keine jugendlichen Patienten mehr waren, wurde der Transport aus Gugging einfach nach Arnsdorf umgeleitet.

Nach Abschluss der Dreharbeiten wurden die nun nicht mehr benötigten Kinder der Kinder-Euthanasie zur Tötung überlassen. Karoline Formann wurde am 23. 6. 1941 in die Kinderfachabteilung Leipzig-Dösen verlegt und am 23. 8. 1941 mit Medikamenten getötet.

Gemeinsam mit Karoline Formann kam auch der 10-jährige Rudolf Müller aus Wiener Neustadt nach Arnsdorf und wurde ebenfalls in Leipzig getötet (Stolperstein Kesslergasse 15).

Anton Blaha